VCÖ, Land Steiermark und ÖBB laden zum Mobilitätspreis 2025 ein
Prämiert werden Projekte und Konzepte für zukunftsfähige Mobilität und umweltverträglichen Gütertransport.

Graz (12. März 2025).- Zwischen Stadt und Land gibt es in der Mobilität natürlich Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten, wie eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis von Mobilitätserhebungen zeigt. Während der Anteil der Wege, die im Auto mitfahrend zurückgelegt werden, ähnlich sind, sind die Unterschiede beim Autolenken und Radfahren am größten. Geringere Unterschiede sind beim Gehen und beim Öffentlichen Verkehr festzustellen. Projekte, Konzepte und Ideen, wie Mobilität und Gütertransport in den Städten und Regionen zukunftsfit werden, sind beim diesjährigen VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark gesucht. Landesrätin Claudia Holzer, VCÖ und ÖBB rufen zur Teilnahme auf.
Stadt und Land fahren unterschiedlich
„Dass es Unterschiede im Mobilitätsverhalten zwischen Stadt und Regionen gibt, ist keine Überraschung. Aber es gibt auch einige Ähnlichkeiten und Gemeinsamkeiten“, fasst VCÖ–Expertin Katharina Jaschinsky eine aktuelle VCÖ-Analyse auf Basis der Mobilitätserhebungen und von Daten der Statistik Austria zusammen. So ist der Anteil der Wege, die im Auto mitfahrend erledigt werden, in den meisten Regionen zwischen elf und 13 Prozent und in Graz mit acht Prozent am niedrigsten.
Den größten Unterschied gibt es bei den Auto lenkend zurückgelegten Wegen. Diese sind in der Region Hartberg-Fürstenfeld, Weiz und Südoststeiermark laut Mobilitätserhebung Steiermark mit durchschnittlich 63 Prozent am höchsten und um 30 Prozentpunkte höher als in der Landeshauptstadt Graz. Am zweitniedrigsten ist der Anteil in der Region Leoben und Bruck-Mürzzuschlag mit 52 Prozent vor der Region Liezen, Murtal und Murau mit 57 Prozent. Auch beim Autobesitz sind die Unterschiede mittlerweile groß und die Schere zwischen Stadt und Land geht auseinander, informiert der VCÖ.
Am zweitgrößten ist der Unterschied beim Radverkehr, der in der Region Deutschlandsberg, Leibnitz und Voitsberg bei im Schnitt vier Prozent liegt und in Graz mit 20 Prozent um 16 Prozentpunkte höher ist. Etwas geringer ist der Unterschied bei der Nutzung des Öffentlichen Verkehrs: Am niedrigsten ist der Anteil in der Region Liezen, Murtal und Murau mit durchschnittlich acht Prozent, am zweithöchsten im Bezirk Graz-Umgebung mit 13 Prozent und am höchsten in Graz mit 18 Prozent.
Seniorinnen und Senioren gehen am meisten zu Fuß
Der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Alltagswege ist in der Region Deutschlandsberg, Leibnitz und Voitsberg mit neun Prozent am niedrigsten und in Graz mit 21 Prozent am höchsten, aber nur sehr knapp vor der Region Leoben und Bruck-Mürzzuschlag mit 19 Prozent und der Region Liezen, Murtal und Murau mit 18 Prozent. Eine Gemeinsamkeit zwischen Stadt und Regionen zeigt eine Detailauswertung: Sowohl in Graz als auch in den Regionen sind die Seniorinnen und Senioren fleißiger zu Fuß mobil als der Durchschnitt (Spaziergänge sind nicht enthalten, nur Alltagswege): In Graz geht die Generation 65 plus 29 Prozent der Alltagswege zu Fuß (der Durchschnitt liegt bei 21 Prozent), in den Regionen im Schnitt 19 Prozent (der Durchschnitt liegt bei 15 Prozent).
Weitere Gemeinsamkeit: Sowohl in Graz als auch in der gesamten Steiermark gibt es viele kurze Alltagswege und auch viele Autofahrten in Geh- und Radfahrdistanz. In Graz ist rund jede 10. Autofahrt kürzer als eineinhalb Kilometer und rund jede 3. Autofahrt kürzer als vier Kilometer, ähnlich ist das im gesamten Bundesland. „Das Potenzial für mehr aktive Mobilität, also häufiger zu Fuß oder mit dem Fahrrad mobil zu sein, ist auch in der Steiermark groß. Umso mehr als auch immer mehr ein Elektrofahrrad besitzen. Damit wird nicht nur die Reichweite von Fahrrädern erhöht, auch Steigungen sind damit leicht zu bewältigen“, so VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky.
Trends und Entwicklungen zukünftiger Mobilität
„Die aktuelle Mobilität ist bekannt, offen ist, wie wir in 15, 20 Jahren mobil sind. Aber wir kennen Rahmenbedingungen, die unsere Mobilität beeinflussen und wir kennen erwartbare Mobilitätsentwicklungen“, stellt VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky fest.
• Selbstfahrende Fahrzeuge: International sind schon heute selbstfahrende Fahrzeuge etwa für Shuttle-Dienste im Einsatz. Im Jahr 2040 werden diese auch in Österreich Teil des Mobilitätsangebots sein. Sie können gerade in den Regionen eine ideale Ergänzung zum Öffentlichen Verkehr sein, indem sie Zubringer zum Bahnhof oder zur Buslinie sind und damit eine Lücke in der öffentlichen Mobilitätskette schließen. Wichtig ist, dass gesetzliche Rahmenbedingungen in Österreich dafür geschaffen werden, auch um negative Auswirkungen zu verhindern. Denn wenn jeder private Pkw ein selbstfahrendes Auto ist, wäre ein Verkehrschaos die Folge, weil dann zusätzlich viele Fahrzeuge leer herumfahren.
• Weitere Digitalisierung: Schon heute zeigen uns Apps den Weg von A nach B. Die Digitalisierung nimmt weiter zu, die Verknüpfung von Verkehrsmitteln sowie öffentlichen Mobilitätsservices und Sharing-Angeboten sind einfacher umzusetzen und zu nutzen.
• Mehr Sharing-Mobility: In der Steiermark gibt es bereits in zahlreichen Gemeinden und Städten ein Carsharing Angebot. Das Potenzial für mehr Sharing ist in der Steiermark groß, etwa als Alternative zu Zweitautos. In der Steiermark gibt es rund 225.000 Zweitautos.
• Trend zur aktiven Mobilität: Alltagswege zu Fuß oder mit dem Fahrrad zurückzulegen, stärkt unsere Gesundheit und Fitness. Mit der weiteren Verbesserung der Infrastruktur fürs Radfahren nimmt der Radverkehrsanteil zu.
• Zahl älterer Menschen steigt: Laut Bevölkerungsprognose der Statistik Austria werden im Jahr 2040 rund 365.000 Steirerinnen und Steirer der Generation 65 plus angehören, um 30 Prozent mehr als heute. Die Zahl der über 84-Jährigen wird mit rund 58.300 um 46 Prozent höher sein. Es sind verstärkte Maßnahmen für ein seniorengerechtes Verkehrssystem wichtig, dazu zählen Barrierefreiheit, Verkehrsberuhigung im Ortsgebiet
sowie mehr nachfrageorientierte Mobilitätsangebote.
VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark startet: Zukunftsfit für Stadt und Land
„Deshalb starten wir heute gemeinsam den VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark. Gesucht sind Projekte und Konzepte, die die Mobilität oder den Gütertransport in Städten und Regionen zukunftsfit machen. Die Mobilität der Zukunft muss den Herausforderungen in urbanen Zentren und ländlichen Räumen gleichermaßen gerecht werden. Die Zukunft beginnt heute, gestalten wir sie mit“, ruft VCÖ-Expertin Katharina Jaschinsky zur Teilnahme auf. Betriebe und Unternehmen, Startups, Tourismusregionen, Gemeinden und Städte, Schulen, Fachhochschulen und Universitäten sowie Initiativen können Projekte einreichen, die schon heute zeigen, wie die Mobilität der Zukunft besser, einfacher, effizienter und umweltverträglicher sein kann. Der VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark wird vom VCÖ in Kooperation mit dem Land Steiermark und den ÖBB durchgeführt und auch vom Verkehrsverbund Steiermark, Holding Graz und Energie Steiermark unterstützt. Einreichfrist ist der 28. Mai 2025, Einreichunterlagen und Informationen zum VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark gibt es unter www.vcoe.at und beim VCÖ unter (01) 893 26 97.
„Bereits zum 21. Mal wird heuer der VCÖ-Mobilitätspreis ausgeschrieben. Diesmal läuft er also unter dem Titel ,Zukunftsfit für Stadt und Land‘. Dabei werden Einreichungen zu Themenbereichen wie zum Beispiel ,Digitalisierung in der Mobilität‘, ,Mobilitätsmanagement bei Unternehmen, Bildungseinrichtungen, öffentlicher Verwaltung und im Tourismus‘ oder ,Öffentlicher Verkehr und Mikro-ÖV‘ gesucht. Ich kann nur an alle Teilnahmeberechtigten appellieren, ihre Projekte, die dann vielleicht sogar ausgezeichnet werden, einzureichen“, sagt Verkehrslandesrätin Claudia Holzer.
„Der VCÖ-Mobilitätspreis macht sichtbar, was oft im Hintergrund geschieht: innovative, mutige Projekte, die den öffentlichen Verkehr voranbringen. Gerade in der Steiermark wird es ab Dezember 2025 mit der Koralmbahn, im öffentlichen Verkehr eine Verkehrsstruktur, voller neuer Möglichkeiten geben. Genau deshalb brauchen wir neue Ideen und starke Partner wie den VCÖ und das Land Steiermark, um gemäß dem heurigen Motto „Zukunftsfit für Stadt und Land" für die Steiermark eine klimafreundliche, lebenswerte und zukunftssichere Mobilität, sicherzustellen“, so Peter Wallis, ÖBB-Regionalmanager.
Die Einreichungen zum VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark werden von einer Fachjury bewertet. Im September werden die am besten bewerteten Projekte von VCÖ, Landesrätin Claudia Holzer und den ÖBB ausgezeichnet. Im Vorjahr wurden die neue Mobilitätsverordnung der Marktgemeinde Feldkirchen bei Graz, der Nachtbus Hochsteiermark und der Bicibus Graz beim VCÖ–Mobilitätspreis Steiermark prämiert.
Informationen zu VCÖ-Mobilitätspreis Steiermark: www.vcoe.at
Martin Link unter Tel.: +43 (316) 877-2825, bzw. Mobil: +43 (676) 86662825
und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: martin.link@stmk.gv.at
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