Ukrainehilfe läuft bereits seit zwei Jahren: Fast 12.400 Vertriebene wurden in der Steiermark aufgenommen
Land Steiermark dankt Einsatzorganisationen und der Bevölkerung für das Engagement
Graz (21. Februar 2024).- In wenigen Tagen jährt sich der Beginn des Krieges, den Russland seit dem 24. Februar 2022 gegen die Ukraine führt, zum zweiten Mal. Auch in der Steiermark löste der brutale militärische Überfall auf das souveräne Land eine Welle der Hilfsbereitschaft und Solidarität aus. Das Land Steiermark reagierte noch vor der Ankunft erster Kriegsflüchtlinge, bildete umgehend einen Krisenstab, setzte einen eigenen Koordinator ein und installierte eine Hotline zur Koordinierung der zahllosen Hilfsangebote und richtete Ankunftszentren ein.
Rund 12.400 Vertriebene aus der Ukraine (einschließlich Doppelzählungen) wurden in den beiden Jahren in der Steiermark aufgenommen, versorgt und untergebracht. Von der Polizei wurden rund 11.900 Personen aus der Ukraine registriert. Mehr als 8.000 Privatplätze zur Unterbringung von Vertriebenen wurden von Steirerinnen und Steirern gemeldet. 700 Personen meldeten ihre Bereitschaft, als Pflegeeltern Kinder aus der Ukraine aufzunehmen. Aktuell besuchen 1508 Kinder und Jugendliche eine Schule in der Steiermark, einige Hundert Kinder sind in einer Kinderbildungs- und betreuungseinrichtung. Als Sprachfördermaßnahmen kommen Deutschförderkurse und Deutschförderklassen zum Einsatz, dazu viele private und gemeinnützige Initiativen.
Soziallandesrätin Doris Kampus: „Einmal mehr haben die Steirerinnen und Steirer in den vergangenen beiden Jahren bewiesen, dass sie ein großes Herz für Menschen in Not haben. Im Namen der Landesregierung möchte ich dafür ein ebenso großes Dankeschön sagen. Mein Dank gilt aber auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Einsatzorganisationen und den Tausenden Ehrenamtlichen. Gemeinsam ist es uns gelungen, mehr als 12.400 Vertriebene aus der Ukraine rasch aufzunehmen und gut unterzubringen.”
Europalandesrat Werner Amon: „Der Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine und die zunehmenden globalen Unsicherheiten haben uns noch stärker vor Augen geführt, wie wichtig der Zusammenhalt in der Europäischen Union ist. Ich danke allen, die sich in der Ukrainehilfe engagieren – die Steiermark wird sich weiterhin solidarisch mit der Ukraine zeigen.”
Hilfsmaßnahmen des Landes Steiermark:
- Im Juni 2023 wurde Soforthilfe für Hochwasser in der Krisenregion Cherson geleistet. Das Land Steiermark finanzierte insgesamt fünf Schmutzwasserpumpen und ein Flachwasserboot für die ukrainische Region Cherson, die nach dem Bruch des Kachowka-Staudamms überflutet ist. Das Boot stammt von der FF Apfelberg in der Stadtgemeinde Knittelfeld. Insgesamt beläuft sich die Summe der Hilfsgüter auf rund 40.000 Euro.
- Im August 2023 hatten 100 ukrainische Kinder und ihre Betreuungspersonen im Rahmen einer Ferienaktion die Möglichkeit, einige unbeschwerte Tage in unserem Bundesland zu verbringen. Die Organisation der Aktion lief über den Verein Kiwanis – das Land Steiermark stellte die Lehrlingshäuser der Landesberufsschulen als Unterkunft kostenlos zur Verfügung.
- Zusätzlich zur Versorgung der Vertriebenen in der Steiermark wurde die Ukraine auch durch Hilfstransporte von Institutionen und Privatinitiativen aus der Steiermark unterstützt. Seitens des Landes Steiermark wurden beispielsweise im April 2022 ein Saatgut-Transport in die ukrainischen Partnerregionen organisiert und im Mai 2022 zwei steirische Feuerwehrfahrzeuge für die Ukraine gespendet.
Zahlen und Fakten zur Ukrainehilfe in der Steiermark:
Die steirische Polizei unterstützt die „Ukrainehilfe” in der Steiermark seit Beginn des Krieges. Dabei leisteten die Beamtinnen und Beamten unterschiedlicher Einheiten seit Mitte März 2022 mehr als 18.400 Arbeitsstunden für die Hilfe der Vertriebenen. Die Hauptaufgabe der steirischen Polizistinnen und Polizisten bestand in der Registrierung der Vertriebenen an unterschiedlichen Standorten sowie durch mobile Teams. Insgesamt wurden seither rund 11.900 Menschen aus der Ukraine in der Steiermark registriert. Allein im vergangenen Jahr (2023) waren es mehr als 1.800 Menschen. Während zu Beginn des Krieges noch bis zu 245 Registrierungen an nur einem Tag erfolgt sind, kamen zuletzt im Durschnitt nur mehr 156 Personen pro Monat in der Steiermark an. Die Registrierungen erfolgen seit der Schließung des Ankunftszentrums (Messehalle) am neuen Standort Burggasse 9 in 8010 Graz – jeweils am Montag, Mittwoch und Freitag in der Zeit von 08.00 bis 14.00 Uhr.
In der Stadt Graz waren mit Stand vom 1. Februar 2024 insgesamt 3.826 ukrainische Personen gemeldet. Der Anteil der Kinder/Jugendlichen sowie das Verhältnis Frauen/Männer bleibt in etwa gleich, also weiterhin vor allem Frauen mit Kindern. Derzeit nehmen 413 ukrainische Kinder und Jugendliche am Unterricht in den städtischen Schulen teil.
Integration am Arbeitsmarkt:
Seit einiger Zeit ist der Zugang für Vertriebene aus der Ukraine zum Arbeitsmarkt de facto ohne Einschränkungen möglich. Derzeit sind 700 Vertriebene beim Arbeitsmarktservice als arbeitssuchend vorgemerkt. Fast 1.400 Personen aus der Ukraine haben einen Arbeitsplatz.
- Unselbständig Beschäftige: 1380 Personen (958 Frauen, 422 Männer); Top-Branchen: Gastronomie, Beherbergung, Erbringung von persönlichen Dienstleistungen, Einzelhandel, Öffentliche Verwaltung
- Arbeitslose Personen: 352 Personen (228 Frauen, 124 Männer), davon im Arbeitsmarktbezirk Graz und Graz-Umgebung 208 (129 Frauen, 79 Männer)
- Teilnehmende an Schulungen: 419 Personen (308 Frauen, 111 Männer), davon im Arbeitsmarktbezirk Graz und Graz Umgebung 222 (156 Frauen, 66 Männer).
Beratung und Betreuung im Alltag:
Die steirische Caritas betreute im Schnitt permanent rund 5.700 Vertriebene. 46.000 Hausbesuche wurden absolviert und dabei mehr als 61.000 Betreuungsstunden geleistet. In Caritas-Unterkünften wurden 645 Vertriebene versorgt. Zur Registrierung und Beratung leisteten Dolmetscherinnen und Dolmetscher fast 3.800 Stunden. Beim Verein „Zebra - Interkulturelles Beratungs- und Therapiezentrum” wurden im Rahmen der Ukrainehilfe insgesamt 1.818 Personen beraten und betreut. In 876 Fällen ging es um die Frage, wie welche Bildungsabschlüsse aus der Ukraine in Österreich anerkannt werden. 813 Mal wurde zur Unterstützung des Arbeitsmarktservice ein Kompetenzcheck durchgeführt. 383 Vertriebene aus der Ukraine wurden von den Expertinnen und Experten des Vereins im Rahmen einer interkulturellen Therapie psychotherapeutisch akut behandelt. 67 Personen wurden in familienrechtlichen oder fremdenrechtlichen Fragen beraten.
Sprachkurse und Jobplattformen:
Im Integrationszentrum Steiermark des Österreichischen Integrationsfonds (ÖIF) wurden seit Beginn des Kriegs in der Ukraine über 9.000 Beratungen für ukrainische Vertriebene durchgeführt. Ukrainische Vertriebene haben in der Steiermark bisher 5.300 Deutschkursplätze in Anspruch genommen, davon rund 2.900 im letzten Jahr. Um ukrainische Vertriebene beim Einstieg in den österreichischen Arbeitsmarkt zu unterstützen, bringt der ÖIF im Rahmen von Karriereplattformen Unternehmen mit Arbeitskräftebedarf mit arbeitssuchenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern in ÖIF-Deutschkursen zusammen.
Unternehmen wie LIDL, REWE, IKEA und POST AG informieren vor Ort über Einstiegsmöglichkeiten mit geringen Deutschkenntnissen und führen erste Bewerbungsgespräche. Um berufstätige Zuwanderinnen und Zuwanderer parallel zum Arbeiten beim Deutschlernen zu unterstützen, fördert der ÖIF seit Anfang 2024 Deutschkurse in Unternehmen. Zusätzlich stehen auf www.sprachportal.at, der größten Deutschlernplattform im deutschsprachigen Raum, eine Reihe an frei zugänglichen Deutschlernangeboten wie Online-Livekurse, berufsspezifische Deutschkurse oder der neue Online-Deutschkurs „Deutsch lernen für die Pflege" zur Verfügung.
Graz, am 21. Februar 2024
Thomas Bauer unter Tel.: +43 (316) 877-5854, bzw. Mobil: +43 (676) 86665854
und Fax: +43 (316) 877-2294 oder E-Mail: thomas.bauer@stmk.gv.at
zur Verfügung
A-8011 Graz - Hofgasse 16 - Datenschutz