Experten warnen: Schweinegrippe noch nicht ausgestanden
Zweite Welle ab Herbst erwartet – Österreicher als „Impfmuffel“

Admont, Bezirk Liezen.- (24. Juni 2009) Deutlich die Alarmglocken schrillen hören konnte jenes Publikum, das auf Einladung des „Kuratoriums Sicheres Österreich" - KSÖ gestern (23. 6. 2009) in den kleinen Festsaal des Benediktinerstiftes Admont zu einem Vortrag über die Schweinegrippe als Pandemie gekommen war. Denn zwei Experten, der Mediziner und Biochemiker Univ. Prof. DDr. Egon Marth und Landessanitätsdirektor Dr. Odo Feenstra gelangten zum gemeinsamen Schluss: Ausgestanden ist im Falle Schweinegrippe noch gar nichts, eine zweite, ungleich dramatisch verlaufendere Welle wird vermutlich im Herbst heran rollen und - Österreich bildet gemeinsam mit Polen das Schlusslicht bei den Grippeimpfungen in Europa. Zehn Prozent gegenüber siebzig Prozent an geimpften Personen beim Spitzenreiter England.
Nachdem Abt Bruno Hubl das Benediktinerstift den Gästen kurz vorgestellt hatte - 935 Jahre und damit älter als die Steiermark selbst, größte Klosterbibliothek der Welt, Stiftsgymnasium mit 650 Schülern, von denen eben 72 zur Matura antreten, Prinzhornausstellung - begleiteten der Liezener Bezirkshauptmann Mag. Josef Dick und KSÖ-Steiermark-Präsident Mag. Gerhard Widmann die Veranstaltung ein. „Als Geschäftsführer des Flughafens Graz kann ich nur sagen, dass wir auf alles bestens vorbereitet sind, aber trotzdem kann immer noch etwas ganz anders kommen, als man denkt." Was die beiden Mediziner Odo Feenstra und Egon Marth in ihren brisanten Referaten auch ebenso eindrucksvoll wie auch für den Laien nachvollziehbar begründeten. Das Land Steiermark hat, konnte der Landessanitätsdirektor zwar beruhigen, einen exzellenten Pandemieplan, in dem sämtliche Eventualitäten angedacht wurden und der sogar soweit geht, dass 120.000 so genannte „Schlüsselpersonen" erfasst sind, die im Falle des Ausbruchs einer Pandemie vorrangig mit dem Grippemittel Tamiflu versorgt wurden. Medikamente, Atemschutzmasken seien ausreichend eingelagert, „aber", so Dr. Odo Feenstra, „in diesem Fall kann dann sicher nicht jeder Erkrankte mehr in ein Krankenhaus eingeliefert werden, dann kommt der extramuralen Behandlung allergrößte Bedeutung zu."
Der Virenstamm H1N1, der für die gängige Bezeichnung Schweinegrippe steht, ist bisher, so versichern die Mediziner, harmlos verlaufen. Die Gefahr jedoch besteht darin, dass sich das Virus erwartungsgemäß verändert und sich dann von einer äußerst bösartigen Seite zeigt. Das war schon bei der „Spanischen Grippe", die zu Ende des Ersten Weltkrieges nochmals bis zu 100 Millionen Menschen hinweg raffte, mit einem Vorläufer so und das könnte sich auch jetzt wiederholen.
Die Chancen, dann von diesem wesentlich risikoträchtigeren Virus nicht befallen zu werden, sieht Univ. Prof. Dr. Egon Marth, Vorstand des Institutes für Hygiene, Mikrobiologie und Umweltmedizin in der Grippeschutzimpfung, und zwar in einer, die jährlich wiederholt wird. Und in Hygienemaßnahmen, bei denen Händewaschen an allererster Stelle steht.
Eine Beruhigungspille hatte der Hygiene-Experte Marth für sein Publikum parat: Der Pharmaindustrie wird es gelingen, zeitgleich mit dem zu erwartenden Auftreten der zweiten Grippewelle geeignete Medikamente in ausreichender Menge auf den Markt bringen zu können.
Kontakt: Dr. Dieter Rupnik, Handy 0676-8666-2971
Graz, am 24. Juni 2009
Kommunikation Land Steiermark-Aussendungen unter E-Mail: kommunikation@stmk.gv.at
zur Verfügung.