Graz (5. Juli 2024).- Auf Initiative von Landeshauptmann Christopher Drexler wurden seit Sommer 2021 in einem breit angelegten Prozess kulturpolitische Leitlinien für die Steiermark erarbeitet. Im „Gatto im Museum″ in Graz wurde Mittwochabend (3.7.2024) im Rahmen der Abschlussveranstaltung die wertvolle und dichte Arbeit der Fokusgruppenmitglieder, die sie in den vergangenen Monaten in insgesamt fünf Arbeitssitzungen zum Kulturstrategieprozess 2030 leisteten, in einem offiziellen Schlusspunkt gewürdigt. Der Einladung von Landeshauptmann Christopher Drexler waren neben den rund 40 Mitgliedern der Fokusgruppen unter anderem auch die Mitglieder des Kulturkuratoriums sowie Klubobmann Hannes Schwarz, Abteilungsleiter Patrick Schnabl (Abteilung 9 - Kultur, Europa, Sport), Projektleiterin Heidrun Primas und zahlreiche weitere Gäste gefolgt.
„Die Ziellinie ist in Sicht: Wir schlagen ein neues Kapitel für die Kunst und Kultur in der Steiermark auf. Gleichzeitig neigt sich der wohl größte Beteiligungsprozess, den es für die Kultur in der Steiermark jemals gegeben hat, dem Ende zu. Drei Jahre lang haben wir gemeinsam mit Kunst- und Kulturschaffenden aus den unterschiedlichsten Bereichen und Regionen daran gearbeitet, die Zukunft der steirischen Kulturpolitik zu gestalten. In den vergangenen Monaten haben die Fokusgruppen intensiv überlegt, diskutiert und in den einzelnen Handlungsfeldern Herausforderungen und offene Wege beschrieben. Die Ergebnisse daraus werden nun in einem letzten Schritt in einen Maßnahmenkatalog münden. Ich bedanke mich bei allen 600 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, den Fokusgruppenmitgliedern und allen, die mitgewirkt und geholfen haben, die Zukunft der steirischen Kultur auf breite Beine zu stellen. Sie alle sind Teil der Kulturstrategie des Landes Steiermark - für die Bereitschaft und das Engagement danke ich jeder und jedem einzelnen", so Landeshauptmann Christopher Drexler.
Klubobmann Hannes Schwarz: „Die Kulturstrategie 2030 markiert einen Meilenstein für die Steiermark. Mit einem partizipativen Prozess, der über 600 engagierte Teilnehmerinnen aus allen Regionen des Landes einbezogen hat, setzen wir auf Kooperation und gemeinsames Handeln. Durch den Einsatz der Fokusgruppen und die professionelle Begleitung externer Expertinnen gewährleisten wir nicht nur die Planung, sondern auch die nachhaltige Umsetzung kultureller Initiativen. Damit stärken wir unsere regionale Identität und schaffen die Basis für eine blühende Kulturlandschaft.″
„Die Implementierungsphase der Kulturstrategie 2030 des Landes Steiermark ist abgeschlossen. Ich danke an dieser Stelle dem gesamten Projektteam, den externen Beraterinnen und Beratern, sowie allen 40 Fokusgruppenmitgliedern und darüber hinaus für die gemeinsame, wertschätzende, intensive, konstruktive Zusammenarbeit sowie für das offene und klare Miteinander und die reflektierte Kritik. Mit dieser Strategie, die österreichweit auffällt, wird die Steiermark bis 2030 kulturpolitisch nachhaltig verändert″, so Abteilungsleiter Patrick Schnabl.
„Der bisherige Prozess der Kulturstrategie 2030 war deshalb so wesentlich und erfolgreich, da so viele Menschen aus unterschiedlichen Bereichen – rund 600 – zur Mitarbeit eingeladen wurden. Die Beteiligung so vieler engagierter Akteurinnen und Akteure ist ein starkes Zeichen der vielfältigen Kulturszene in der Steiermark. Sie verdeutlicht das große Potenzial gemeinsamer Anstrengungen und Zusammenarbeit und unterstreicht die Notwendigkeit, dass über Kulturarbeit gesprochen und diese weiterentwickelt werden muss. Mit der großen Expertise von 40 Mitgliedern in fünf Fokusgruppen wird nun ein umfassender Maßnahmenkatalog gelingen, der eine konkrete Umsetzungsphase einleiten soll. Es sind schnell realisierbare Projekte und längerfristige Ziele beschrieben. Wichtig ist, dass sowohl die Interessen der Öffentlichkeit, des Publikums, der Kunst- und Kulturakteurinnen und -akteure selbst, aber auch der Verwaltung und der Kulturpolitik beleuchtet wurden. Es geht um inhaltliche, künstlerische sowie kulturpolitische Maßnahmen und Ziele. Im Fokus stehen die Vielfalt der unterschiedlichen Kunst- und Kulturbereiche, das produktive Neben- und Zueinander verschiedener Positionen, Demokratisierungsprozesse, die Freiheit der Kunst, künstlerische Exzellenz sowie konstruktive und kritische Reflexionen von Gesellschaftsmodellen. Visionäre Bilder für ein friedliches Zusammenleben spielen ebenfalls eine zentrale Rolle. Es bedarf weiterhin konstruktiver und präziser Schnittstellen und Austauschformate. Der Prozess hat eine Veränderung in der Kommunikationskultur bewirkt – pragmatisch, transparent und direkt zwischen allen Beteiligten und gleichzeitig zukunftsweisend. Dieser Weg sollte fortgesetzt werden″, so Heidrun Primas und Werner Schrempf, die als externe Berater für die Prozessbegleitung verantwortlich zeichnen.
Abschließend wurde in einer gemeinsamen künstlerischen Intervention, ein Sprechgesang aller Fokusgruppenmitglieder gemeinsam mit dem Projektkernteam, die Komplexität des Prozesses nochmals sprachlich deutlich gemacht: Die Autorin Angelika Reitzer verfasste den Text, die Musikerin Irina Karamaković übernahm gemeinsam mit Zahra Mani die Leitung des Chores.
Kulturstrategie 2030 - Die kulturelle Zukunft des Landes Steiermark Auf Initiative von Kulturreferent Landeshauptmann Christopher Drexler wurde in einem breit angelegten künstlerischen, kulturellen und partizipativen Prozess mit über 600 Beteiligten von Frühjahr 2021 bis Mai 2023 die „Kulturstrategie 2030 - Die kulturelle Zukunft des Landes Steiermark″ erarbeitet und am 22. Mai 2023 von der Steiermärkischen Landesregierung beschlossen. Diesem Beschluss stimmte der Landtag Steiermark am 13. Juni 2023 mehrheitlich (fünf von sechs im Landtag vertretenen Parteien) zu. Die Verantwortung für den weiteren Prozessverlauf lag in weiterer Folge in der Kulturabteilung des Landes Steiermark. Für die weitere Implementierungsphase des Kulturstrategieprozesses wurden fünf Fokusgruppen installiert, die auf die Handlungsempfehlungen aufbauend von Februar bis Juni 2024 zu folgenden Handlungsfeldern konkrete Maßnahmen und Zielsetzungen erarbeiteten: Zuständig für die operative Koordination sowie die komplexe Organisation dieser Implementierungsphase wurde von Abteilungsleiter Patrick Schnabl ein Projektleitungsteam installiert. Sandra Kocuvan und Gerlinde Schiestl-Reif haben einen Projektstrukturplan erarbeitet.
Die fünf Fokusgruppen mit den Schwerpunkten „Förderungskultur″, „Regionale Profile und Kooperationen zwischen Initiativen und Institutionen″, „Kulturdrehscheiben in den Regionen″, „Bereichs- und ressortübergreifendes Arbeiten″ und „Zukunftswerkstätten″ wurden von Referentinnen und Referenten der Kulturabteilung moderiert. Jede Fokusgruppe setzte sich aus acht Mitgliedern aus dem Kreis der über 600 Beteiligten zusammen, die aus allen steirischen Regionen nominiert wurden.
Für die methodische Umsetzung, Zusammenführung und Begleitung der Fokusgruppenarbeit zeichneten die externe Beraterin Heidrun Primas und der externe Berater Werner Schrempf verantwortlich, die aufgrund ihrer Expertise und überzeugendem Konzept über eine europaweite Ausschreibung am 17. Jänner 2024 den Zuschlag erhielten. Ihnen war eine Ausgewogenheit in der Auswahl der Fokusgruppen wichtig: 21 Frauen und 19 Männer sind es schlussendlich geworden. Die Auswahlkriterien waren streng festgelegt: Mitgestaltung der Kulturlandschaft der Zukunft; Expertise, Erfahrung und gute Vernetzung im spezifischen Feld; Bereitschaft, als Vermittler und Vermittlerin aktiv zu werden; Voranstellen gemeinsamer Interessen; Inhaltliche Vorbereitungen, Team- und Kritikfähigkeit, Zeitressourcen. Zudem wurden für künstlerische und kulturelle Impulse lokale und internationale Expertinnen und Experten herangezogen. In den Sitzungen, die vorwiegend in den steirischen Regionen abgehalten wurden, wurde zudem unter anderem auf öffentliche Erreichbarkeit, Kinderbetreuung und barrierefreie Zugänge geachtet.
Ablauf der Sitzungen Die Sitzungen in den fünf Fokusgruppen wurden im Februar 2024 erfolgreich begonnen. Nach fünf konstituierenden Sitzungen in der steirischen Landesbibliothek in Graz, führten die unterschiedlichen Gruppen je fünf spezifische Themensitzungen (Gesellschaft/Publikum; Zusammenleben/Zusammenarbeiten; Jugend/Bildung; Infrastruktur: Kreation und Produktion; Abschließende zusammenführende Sitzung) an 25 verschiedene Orte in alle sieben Großregionen der gesamten Steiermark durch. Je acht Akteurinnen und Akteure unterschiedlicher künstlerischer und/oder kultureller Praxis trafen unter der moderierenden Leitung einer erfahrenen Referentin aus der A9 zu den Themensitzungen zusammen. Heidrun Primas und Werner Schrempf begleiteten alle Sitzungen, modifizierten bei Bedarf mit allen Beteiligten einzelne Bausteine im Ablauf und stellten inhaltliche Querverbindungen zwischen den unterschiedlichen Fokusgruppen und zum grundlegenden Anliegenkatalog der 600 Mitdiskutierenden der Regionalkonferenzen her. Zu jeder Themensitzung wurden Sprecherinnen und Sprecher ernannt, deren Aufgabe es war, die zentralen Erkenntnisse in einem Essenzpapier zu erfassen. Diese Essenzpapiere bildeten die Grundlage des Maßnahmenkatalogs, der der Steiermärkischen Landesregierung und in weiterer Folge dem Landtag Steiermark in den kommenden Monaten zur Beschlussfassung vorgelegt werden soll.
Weitere Informationen zur Kulturstrategie finden Sie unter kulturstrategie2030.steiermark.at.
Graz, am 5. Juli 2024 |