Graz (13. Juni 2024).- In der Aula der Alten Universität in Graz wurden neun Vorzeigeprojekte des steirischen Wohnbaus ausgezeichnet. „Wir wollen leistbare, nachhaltige und hochwertige Wohnungen für die Steirerinnen und Steirer. Mit der Auszeichnung beispielhafter Wohnbau holen wir jene Bauten vor den Vorhang, die genau diese Eigenschaften mitbringen und zeitgemäße Wohnqualität, ökologische Verantwortung und wirtschaftliches Denken in sich vereinen”, so Wohnbaulandesrätin Simone Schmiedtbauer. Anlässlich der Preisverleihung wurden die Bauträger, Architekten und Eigentümer der prämierten Projekte nach Graz eingeladen. Professor Anselm Wagner und Architekt Burkhard Schelischansky hielten spannende Impulsvorträge zu den Themen Stadtentwicklung und nachhaltiges Bauen.
Für die Auszeichnung konnten steirische Projekte eingereicht werden, die mit einer Wohnbauförderung des Landes neu errichtet oder saniert wurden. Eine Jury unter der Leitung von Professor Hans Gangoly bewertete die Wohnbauobjekte unter Berücksichtigung ökologischer und qualitativer Aspekte. Ein besonderer Fokus in der Beurteilung lag dabei auf den Bereichen Stärkung von Ortskernen, Klimaschutz und Einsparung von Treibhausgasen.
Wissenswertes zum geförderten Wohnbau: Die demographischen Entwicklungen sowie sich ändernde Wohnbedürfnisse stellen den Wohnbau vor große Herausforderungen. Um den steigenden Bedarf an Wohnraum zu decken, gibt es in der Steiermark zielgerichtete Förderprogramme. Im Rahmen dieser Förderschienen entstehen in unserem Bundesland jährlich rund 10.000 Wohneinheiten, der größte Teil davon durch Sanierungen. Außerdem liegt ein besonderer Fokus im geförderten Wohnbau auf der Ökologisierung. Deshalb ist die Einhaltung von Klimaschutzkriterien eine zentrale Fördervoraussetzung. Dadurch ist sichergestellt, dass nicht nur qualitativ hochwertiger, sondern auch nachhaltiger Wohnraum geschaffen wird, der an die Bedürfnisse der Steirerinnen und Steirer angepasst ist.
Das sind die neun ausgezeichneten Wohnbauprojekte:
Gratwein-Straßengel Bauherr: SG Ennstal Planung: Architekt DI Martin Brischnik Fertigstellung: Juli 2023 Begründung: Die insgesamt sieben Gebäude mit drei bis vier Geschoßen weisen einer ausgewogenen Baumassenverteilung auf. Die Anlage umfasst eingeschlossene Grünflächen, die von den Bewohnerinnen und Bewohnern genutzt werden können. Das Wohnbauprojekt besticht mit seiner hohen Qualität und die Verwendung des klimaneutralen Baustoffes Holz.
Graz Bauherr: ENW Planung: SPS-Architekten ZT GmbH Fertigstellung: August 2022 Begründung: Vier in der Draufsicht gleichdimensionierte Holzbauten unterschiedlicher Höhe gruppieren sich im Quadrat um einen zentralen Platz. Durch die städtebauliche Anordnung orientiert sich eine Vielzahl der Wohnräume in den geschützten Innenhof. Das Projekt wurde mit zahlreichen liebevollen Details ausgestaltet und zeigt damit eindrucksvoll, dass wie im sozialen Wohnbau eine wertschätzende und identitätsstiftende Wohnatmosphäre für die Bewohnerinnen und Bewohner geschaffen werden kann.
Frohnleiten Bauherr: SG Ennstal Planung: Nussmüller Architekten ZT GmbH Fertigstellung: Juni 2021 Begründung: Die Architektinnen und Architekten teilen das notwendige Volumen in sechs, etwa gleich große, mit Holz verkleidete Baukörper. Die Aufteilung nutzt optimal die räumlichen Potentiale des Grundstücks und wirkt trotz des schwierigen Zuschnitts des Grundstücks in sich und im Zusammenspiel mit der Nachbarschaft schlüssig.
Weiz Bauherr: SG Ennstal, SG Elin Planung: Ederer Haghirian Architekten ZT-GmbH Fertigstellung: April 2023 Begründung: Gemäß dem Wettbewerbsergebnis wird die Errichtung von Wohneinheiten und Büroflächen sowie die Errichtung einer Kinderbetreuungseinrichtung, einer Erweiterung des Innovationszentrums oder ähnlichem und den erforderlichen Freiflächen und Stellplätzen, in drei Baukörpern umgesetzt. Zwei kubische, achtgeschossige Wohngebäude im Nordosten des Areals werden durch ein drittes Gebäude ergänzt. Die Wohntürme sind zurückhaltend gestaltet und bieten großzügige Balkone sowie halböffentliche Freiflächen. Eine Tiefgarage sorgt dafür, dass die oberirdischen Grünzonen Fußgängern und Bewohnern vorbehalten bleiben.
Puch bei Weiz Bauherr: ÖWGes Planung: Atelier Frühwirth ZT GmbH Fertigstellung: Oktober 2022 Begründung: Drei einzelne Baukörper suggerieren ein gewachsenes Miteinander. Leicht gestaffelt am Hang übernehmen sie in etwa die Volumetrie der wenigen größeren Gebäude in der Umgebung. Die Wohnanlage in Puch bei Weiz ist ein schönes Beispiel für das Weiterbauen in einem eher dörflichen Kontext. Maßstab und Ausformulierung der Baukörper sind überzeugend. Die Anlage hat die gestalterische Kraft, vor allem in der Fernwirkung, die einzelnen Gebäude dieser zentralen Lage zusammen zu fassen.
- Kategorie Umfassende Sanierung
Trofaiach Bauherr: STIWOG Planung: KFR ZT GesmbH Fertigstellung: Dezember 2022 Begründung: Die umfassende Sanierung der Pulverturmsiedlung stellt ein gelungenes Beispiel für eine sanfte Adaptierung einer denkmalgeschützten Arbeitersiedlung an heutige Wohnstandards dar. Besonders hervorzuheben ist der schonende Umgang mit dem Baumbestand und den Freiflächen, die ein Qualitätsmerkmal in vielen historischen Arbeitersiedlungen darstellen.
Graz Bauherr: Projekt Brockmanngasse 73 GmbH & CO KG Planung: ARGE Andexer Timmerer Architekten Fertigstellung: August 2022 Begründung: Die umfassende Sanierung des Hauses ist ein gelungenes Beispiel für die Verbindung von historischer Architektur und zeitgemäßem Wohnkomfort. Es zeigt, wie durch eine sorgfältige Sanierung und die Integration zeitgemäßer Elemente im Innenhofbereich ein charmantes und zeitloses Wohngebäude entstehen kann.
Graz Bauherr: Wohnwerk Wickenburggasse 18 GmbH & Co KG Planung: Dipl.-Ing. Roger Sixl ZT GmbH Fertigstellung: August 2021 Begründung: Mit der Sanierung des Hauses Wickenburggasse 18 wurden die Qualitäten des gründerzeitlichen Innenhofs genutzt, um Wohnungen zu schaffen, die den gegenwärtigen Ansprüchen nach Ruhe und Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien gerecht werden - unter Wahrung der Einfügung in die umgebende Bebauung. Zu würdigen ist insbesondere der sensible Umgang sowohl beim Einbau notwendiger neuer Bauteile als auch mit historischen Elementen im Inneren, die wieder erlebbar gemacht wurden.
Bad Radkersburg Bauherr: Katharina Tripold-Kotzmuth und Miteigentümer Planung: Architekt DI Stephan Piber Fertigstellung: März 2023 Begründung: Der gestalterische Anspruch beim renovierten Gebäudebestand wurde vorbildlich umgesetzt und ist bis zu den liebevollen Details spürbar.
Für zusätzliche Fotos von der Verleihung ist eine Fotogalerie angelegt
Graz, am 13. Juni 2024 |