Graz (6. Juni 2024).- In der Aula der Alten Universität überreichte Landeshauptmann Christopher Drexler gemeinsam mit Landeshauptmann-Stellvertreter Anton Lang heute Nachmittag (6.6.2024) an verdiente Persönlichkeiten Große Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark sowie Ehrenzeichen des Landes Steiermark für Wissenschaft, Forschung und Kunst I Klasse. Neben den Ausgezeichneten und ihren Familienangehörigen, Freunden und Wegbegleitern begrüßte LH Drexler unter anderem Landesrätin Barbara Eibinger-Miedl, Klubobfrau Sandra Krautwaschl, den ehemaligen LH-Stv. Michael Schickhofer, Sektionschef Elmar Pichl (BM für Wisschenschaft, Bildung und Forschung) und TU-Rektor Horst Bischof beim Festakt.
In seiner Laudatio hob Landeshauptmann Christopher Drexler die Verdienste der geehrten Persönlichkeiten hervor: „Wenn wir von Menschen sagen dürfen, sie hätten sich um etwas verdient gemacht, so hören wir in dieser wertschätzenden Zuschreibung die Bewunderung für das Besondere, das diese Personen geleistet haben. Nicht nur Wissenschaft, Forschung und Kunst prägen das Selbstverständnis der Steiermark auf hohem Niveau. Alle hier Geehrten tragen dazu bei, durch ihr Werk einen Teil unserer Steiermark zu prägen. Ihr Wirken erschließt Teilbereiche unserer jeweiligen Lebenswelten, die uns ergänzend rüsten für die Anforderungen des täglichen Lebens."
Folgende Persönlichkeiten wurden mit dem Großen Goldenen Ehrenzeichen des Landes Steiermark für ihre Verdienste geehrt:
- Helmut Marko, Hotelier und ehemaliger Rennsportler
Helmut Marko studierte Rechtswissenschaften und promovierte 1967, doch seine große Leidenschaft gehörte dem Rennsport, ausgelöst durch seinen Freund Jochen Rindt. 1971 gewann er gemeinsam mit Gijs van Lennep die 24 Stunden von Le Mans. Kurze Zeit später endete aber seine Rennkarriere durch einen tragischen Unfall. Trotz der nicht so einfachen Zeit, baute er im Laufe der Zeit in Graz ein kleines Hotelimperium auf, das mit Werken zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler hervorsticht. Als Sammler ist Helmut Marko zu einem wichtigen Mäzen der Kunstszene geworden. Die Leidenschaft für den Rennsport war ihm aber geblieben. So gründete er sein eigenes erfolgreiches Rennteam und war auch Manager der Rennfahrer Gerhard Berger und Karl Wendlinger. In den 1990er Jahren wurde er Berater für den Nachwuchs bei Red Bull sowie ab 2003 Teamchef des Red-Bull-Juniorteams in der Formel 3000, wo er Talenten wie Juan Pablo Montoya den Weg in die Formel 1 ebnete und 2005 kam er als Motorsportchef von Red Bull in die Formel 1 zurück. An der Schnittstelle zwischen Motorsport und Wirtschaft erwarb er sich nachhaltige Verdienste um die Wiederverwurzelung der Formel 1 in der Steiermark sowie um die Entwicklung der Region Murtal und der Stadt Graz.
- Hellmut Samonigg, ehemaliger Rektor der Med-Uni Graz
Als junge eigene Universität blickt die Medizinische Universität Graz auf eine lange Geschichte zurück, zu deren Entwicklung auch Hellmut Samonigg Wesentliches beigetragen hat. Nach seinem Medizinstudium 1979 arbeitete er als Assistenzarzt, wurde Facharzt für Innere Medizin sowie Facharzt für Hämatolie & Onkolgie und kurz nach seiner Habilitation übernahm er die Leitung der Klinischen Abteilung für Onkologie der Medizinischen Universität Graz. Mitte der Neunzigerjahre wurde er als Universitätsprofessor an die medizinische Fakultät der Karl-Franzens-Universität Graz berufen. Weiters war Samonigg Vizerektor für Strategie und Innovation der Medizinischen Universität Graz und Leiter der Organisationseinheit zur Entwicklung des MED CAMPUS Graz. Im Dezember 2015 wurde er schließlich vom Universitätsrat zum Rektor der MedUni Graz berufen und hatte diese Funktion für zwei Amtsperioden inne. Als Krebsspezialist hat er über viele Jahre die Onkologie am LKH-Universitätsklinikum aufgebaut und die Entwicklung der Palliativmedizin geprägt. 2001 wurde unter seiner Leitung an der Uniklinik am LKH-Graz die österreichweit erste palliativmedizinische Station eröffnet und daraus entwickelte sich die heute umfassende mobile Palliativversorgung. Weiters hat sich Samonigg wesentlich für den Bau des Med-Uni-Campus eingesetzt.
Folgende Persönlichkeiten wurden mit dem Ehrenzeichen des Landes Steiermark für Wissenschaft, Forschung und Kunst I Klasse für ihre Verdienste geehrt:
- Barbara Frischmuth, Schriftstellerin
Einen Teil ihrer Kindheit verbrachte Barbara Frischmuth in Altaussee. In Graz maturierte sie, studierte Türkisch und Ungarisch in Graz und später Orientalistik in Wien. Schon als Studentin veröffentlichte sie Anfang der Sechzigerjahre in der Literaturzeitschrift „Manuskripte" und gehörte somit zum Urgestein des Forums Stadtpark. Sie war auch Mitglied der Grazer Gruppe sowie Mitbegründerin der Grazer Autorenversammlung. Mit dem Roman „Klosterschule" debütierte Barbara Frischmuth als Autorin. Über fünf Jahrzehnte später führt sie ihr neuer Roman „Verschüttete Milch" wieder zurück zu den Klosterschwestern. Barbara Frischmuth ist eine disziplinierte Schreiberin, die auf ein umfangreiches Werk zurückblicken kann. Neben Romanen und Erzählungen schrieb sie Theaterstücke, Hörspiele, Drehbücher und übersetzte aus dem Türkischen und Ungarischen. Auch Kinder- und Jugendbücher finden sich in ihrem Werk. Sprachkritik und Herrschaftskritik spielen bereits in ihren frühen Arbeiten eine Rolle. Vor allem in ihren Romanen und Erzählungen thematisiert sie die Möglichkeiten des weiblichen Schreibens, schildert die Probleme weiblicher Identitätsfindung inmitten sich wandelnder, gesellschaftlicher Verhältnisse und entwirft versuchsweise Emanzipationsformen einer modernen Frau in unserer Gesellschaft.
- Hubert Schmalix, Maler
Hubert Schmalix wurde 1952 in Graz geboren. Er studierte von 1971 bis 1976 Malerei an der Akademie der bildenden Künste in Wien unter Maximilian Melcher. Seine frühen Arbeiten sind durch intensive Farben und einen expressiven Pinselstrich geprägt. Nach einem längeren Aufenthalt auf den Philippinen hielt der weibliche Akt als dominantes Motiv Einzug in sein Schaffen. In den 1980er-Jahren wurde er gemeinsam mit Siegfried Anzinger, Erwin Bohatsch und Alois Mosbacher als einer der wichtigsten Vertreter der „Neuen Wilden" bekannt. Internationale Erfolge konnte der Künstler erstmals durch seine Teilnahme an der Biennale von Venedig 1980 verbuchen. Im Laufe der Jahre vollzog sich im Werk von Schmalix ein Wandel von expressiv-wild zu ruhig und naiv. 1987 verlagerte er seinen Lebensmittelpunkt nach Los Angeles. Beeinflusst von seinem Leben in den USA, sind seine Bilder heute von signalhaften Primärfarben geprägt. Seine Werke befanden, beziehungsweise befinden sich unter anderem im Museum of Contemporary Art Zagreb, in der Neuen Galerie Graz am Landesmuseum Joanneum, dem Bank Austria Kunstforum Wien, im Sammlung Essl Kunsthaus, in Klosterneuburg, dem Museum der Moderne Salzburg Rupertinum, auch im Museum für Angewandte Kunst oder im Wien Museum.
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Rudolf Zechner, Biochemiker Die komplexen Zusammenhänge zwischen Störungen des Fettstoffwechsels und den damit verbundenen Erkrankungen standen und stehen im Fokus der Forschungen von Rudolf Zechner. Mit seiner Forschung hat der Biochemiker Lehrbücher und Lehre der Biochemie und Physiologie grundlegend verändert sowie Strategien zur Behandlung von Stoffwechselstörungen aufgezeigt. Gemeinsam mit seinem Team konnte er wesentliche Komponenten und Mechanismen des Fettabbaus in der menschlichen Zelle entdecken und dessen Rolle bei der Entstehung von Stoffwechselkrankheiten beschreiben. Rudolf Zechner wurde 1954 in Graz geboren. Er studierte Biochemie an der Karl-Franzens-Universität Graz, wo er 1980 promovierte. Nach einem Forschungsaufenthalt an der Rockefeller University in New York kehrte er an die Universität Graz zurück. 1998 wurde er zum ordentlichen Universitätsprofessor für Biochemie ernannt und war 1998/99 auch Vorstand des Instituts für Biochemie. Ab dem Jahr 2000 war Zechner Professor für Biochemie am Institut für molekulare Biowissenschaften in Graz. Seit 2016 ist er Direktor des interuniversitären Forschungsverbands BioTechMed-Graz.
Graz, am 6. Juni 2024 |